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Isabella…

So sehen malaysische Popstars aus. Besser als unsere im Normalfall. Und „Isabella“ ist ein fast schon Nationalhymnen gleiches Lied, das kennt da wirklich jeder, der Text ist überaus tragisch, beizeiten werde ich ihn übersetzten. Ich hatte schon mal eine wesentlich bessere Interpretation, die leider nicht mehr auffindbar ist auf YT. Das Lied ist sowieso am besten von Hassim in Pangandaran (Indonesien) auf der Gitarre gespielt und mit einer unglaublichen Stimme gesungen worden, das sind unvergessliche Momente. Andys Lieblingslied vor langer Zeit. Ein halbes Geburtstagsgeschenk, nur wird er ja mein Blog wohl nicht mehr lesen. Also gut, hier nun die etwas lasche Variante, aber es ist schön, das überhaupt hier hören zu können!
Und was mir ausserdem gefällt: es wird hier Musik gemacht und gesungen, und zwar ohne dass sich einer nackt ausziehen muss, die Anlage zertrümmert wird, oder was sonst noch alles bei uns so Sitte ist.

Berechtigte Frage, meine Lieben! Wie die Insider wissen, habe ich fast keine mitgebracht, weil sich ein Großteil davon bedauerlicherweise auf dem Laptop von dem A. befindet. Halb so schlimm allerdings, in Anbetracht der Lage, dass ich von Penang und Tioman schon genug Fotos von den vorherigen Reisen habe. Einige von den aktuellen wären schon schön gewesen, aber nun ist es halt mal so. Die Fotos von Malakka habe ich ja glücklicherweise, und sogar noch ein paar von meiner „Baustelle“ vom letzten Tag auf Tioman. Ich werde einfach ein paar ältere Bilder einschmuggeln.

Wesentlich nerviger ist die Tatsache, dass mein inzwischen 6 (oder 7 ?)  Jahre alter Rechner –  inklusive Photoshop 6.0 –  in die Knie geht bei der Pixelgröße meiner Digifotos und die Internetverbindung hier in meiner ländlichen Idylle leider die lahmste ist, die man überhaupt haben kann. Also ist sowohl die Bildbearbeitung als auch das Hochladen ein ziemlich mühseliges Unterfangen. Aber ich habe zumindest angefangen, und ergänze nun auch noch das Geschriebene so peu à peu, zu erkennen übrigens daran, dass nun wieder Umlaute im Text auftauchen. Ich bemühe mich!

Wer übrigens mal einen richtig tollen Reisebericht lesen und sagenhaft schöne Fotos sehen will, dem empfehle ich das Blog der beiden netten Deutschen, die ich in Penang getroffen habe,

 Out of Übersee – und hier speziell die Seite Sebusphotography. Der Mann ist ein Künstler. Chapeau!

zu Hause?

Ich bin also wieder in „good old germany“ oder vielleicht besser in „bad new germany“ angelangt. Schon allein die Tatsache, dass sich die ganze lange Reise (13.000 km in 24 Stunden, ein Wunder, im Prinzip) völlig problemlos gestaltet hat, bis ich in Nürnberg war, und ab dann relativ chaotisch wurde, spricht Bände. Apropos sprechen: ich bitte darum, mir meinen im Moment noch etwas sonderbaren Schreibstil zu verzeihen, ich habe in den letzten zwei Monaten eine Art von Pidgin English gesprochen und sogar gedacht und geträumt, ich muss mich erst wieder daran gewöhnen, ganze Sätze auf deutsch zu sprechen. Malay is simplylah. Ach ja, und es gibt wieder ä’s und ö’s auf der Tastatur…

Hier war also erst mal ein ziemliches Wirrwarr mit der letzten Zugverbindung, Klar, mir war weder richtig bewusst, dass Pfingsten ist, noch, dass hier gerade das größte aller lokalen Feste stattfindet und deswegen alles Mögliche ausser Rand und Band ist. Dann muss auch noch irgendwas mit dem FCN gewesen sein, jedenfalls waren auf dem Bahnhof sehr viele sehr betrunkene Leute, Mordsgegröle und lauter Sonderzugverbindungen und ausgefallene. Ich habe ungefähr 3 mal den Bahnsteig gewechselt, aber zumindest haben sie jetzt ein funktionierendes Rollband für den Koffer an den Treppen, das war letztes Mal nämlich ausser Betrieb. Welcome to Germany.

Ich bin aber dann doch ohne gigantische Wartezeiten nachhause gekommen, wobei ich das „nach Hause“ wie die Überschrift schon andeutet, sehr in Frage stelle. Das wäre eine philosophische Abhandlung wert, was genau ein „zu Hause“ ausmacht. Ich bin mir da im Moment nicht nur ein wenig unsicher sondern ganz extrem zwiespältig. Wo ist man zuhause? Was macht das aus? Die Wurzeln, die man hat, oder auch nicht ( ich habe offenbar keine), das eigene Heim, die Familie? Ich fühle mich auf jeden Fall sehr sonderbar, es ist nicht sehr schön, wieder hier zu sein.

Der Garten sieht aus, Donnerwetter! Das Gras ist einen Meter hoch, das Unkraut wuchert, aber das war ja irgendwie zu erwarten. Nun gut, dann weiss ich, was ich in den nächsten Tagen zu tun habe. Ich mache ja gerne Gartenarbeit, insofern ist das garnicht schlecht. Zumindest ist es hier warm und grün, allerdings nicht vergleichbar mit Malaysia. Dieses Grün dort ist einfach anders, viel intensiver, es leuchtet. Das liegt am Licht, das habe ich ja auch schon bei der Farbe des Tees festgestellt. Der Tee von den Camerons hat dort eine intensive orange Kupferfarbe, hier ist er einfach irgendwie bräunlich. 

Geschlafen hab ich nicht so besonders gut, nachts um 12 bin ich natürlich aufgewacht, das ist die normale Zeit zum aufstehen gewesen. Ich habe gestern ja nicht mehr viel gemacht. Erst mal war mein Telefon irgendwie im Eimer, es war die ganze Zeit über ausgesteckt, da hat sich offenbar eine Sperre selbsständig gemacht. Ich habe es nach langem Rumpfriemeln mit Hilfe einer Bedienungsanleitung aus dem Internet wieder in Gang gebracht, so konnte ich wenigstens meine Eltern anrufen. Alle gespeicherten Nummern sind aber weg. Heute morgen bin ich dann etwas desorientiert aufgewacht und wusste erstmal garnicht so recht, wo ich eigentlich bin. In Malakka? Das Bett ist irgendwie komisch, das Licht auch. Muss ich zum Flughafen oder hab ich irgendwie den Flieger verpasst? Oh, ich bin ja in meinem Haus. Höchst sonderbar!

Heute morgen habe ich mal meine Post durchgesehen. Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es fast schon lustig. Erst mal wieder die Aufforderung von der GEZ, meinen nicht vorhandenen Fernseher anzumelden. Danke, dass ihr mir monatlich Post schickt! So weiss man wenigstens wo das ganze Geld hinkommt. Das Arbeitsamt hat mir netterweise im Mai zwei Jobvorschläge geschickt mit der deutlichen Aufforderung, mich da zu bewerben und mitzuteilen, was daraus geworden ist. Haben die eigentlich völlig die Orientierung verloren? Ich bin überhaupt nicht arbeitslos gemeldet und hab denen bei meinem letzten Besuch auch mitgeteilt, dass ich erst mal 2 Monate im Ausland bin. Dann hab ich mal ein bisschen in einem meiner inzwischen eingetrudelten Stern-Magazine rumgeblättert aber das ganz schnell wieder aufgegeben. Lauter Mist! Krise ohne Ende, Arbeitsmarkt, Politik, blablabla.

Es ist ganz klar, ich muss hier weg. Was habe ich da unten glücklich gelebt. Mit der Sonne aufgestanden, geschwommen, spazierengegangen, mit vielen netten Leuten geredet, ich war in den ganzen 8 1/2 Wochen nicht einen Tag krank, keine Kopfschmerzen, keine Magenschmerzen, gut geschlafen, ich habe mich morgens auf den Tag gefreut, aufs Essen und abends aufs Bett. Es ist so einfach und so schön, so frei zu leben. Man braucht wirklich nichts von dem ganzen Sch… ich habe nach wie vor keine Uhr, man konnte nach ein paar Tagen an der Sonne und am Meer sehen, wie spät es ist. Ich brauche kein Handy, keinen Fernseher, keine Zeitung, kein Auto, kein Haus, das ist alles im Prinzip überflüssig und meistens eher ein Grund zum Ärgern als ein Vergnügen. Ich habe nichts vermisst, absolut garnichts.

Nachdem ich mit wenigen Ausnahmen jeden Tag aufgeschrieben habe, was ich ausgegeben habe, bin ich im Schnitt auf 10 Euro am Tag gekommen. Mit Wohnen, Essen, Trinken, Busfahren und allem Drum und Dran. Und ich hab mir wirklich nichts verkniffen. Bier ist so mit das Teuerste in Malaysia und ich habe jeden Abend 1 bis 3 Dosen getrunken. wenn man das noch weglassen würde, wäre es noch billiger. Geraucht hab ich auch, nicht viel, und Zigaretten sind eh extrem billig da unten, zumindest im Vergleich zu hier. Also was eigentlich braucht man wirklich zum Leben? Ein Dach über dem Kopf, ein Bett zum Schlafen, ein paar wenige Klamotten, was zu Essen und zu Trinken. Das reicht. Mir zumindest. Und man hat da ein phantastisches Klima, ein Meer und Strände zum Träumen, Landschaft und Natur pur und unglaublich freundliche Menschen. Also was hält mich hier noch? Nichts!